Eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats ergab, dass für 85% der ab 65-Jährigen, das Auto das wichtigste Fortbewegungsmittel sei. Vor allem in ländlichen Regionen sind Menschen auf diese Mobilität angewiesen, wenn anders der Einkauf, die Besuche bei Freunden, Verwandten oder Ärzten nicht mehr möglich ist. Wenn plötzlich die Fähigkeiten für das Führen eines Autos wegfallen, drohen Abhängigkeit und Isolation.
Fahren im Alter
Im Alter lassen wichtige Fertigkeiten nach, die für das Autofahren unerlässlich sind. Dazu gehören gutes Sehen und Hören, schnelle Reaktionsfähigkeit, Voraussehendes Handeln und Beweglichkeit. Altersbedingte Krankheiten, wie beispielsweise Athrose, Augenleiden oder Diabetes, können diese Defizite noch weiter verschärfen. Experten raten Älteren Verkehrsteilnehmern, selbst aktiv zu prüfen, ob sich ihre Fertigkeiten noch zum Fahren im Straßenverkehr eigenen. Die Verantwortung hierfür liegt in erster Linie bei jedem Fahrer selbst.
Bin ich noch fit?
Wenn du die meisten der folgenden Aussagen für dein Fahrerlebnis bestätigen kannst, solltest du überdenken, ob du noch fit genug am Steuer bist. Keine Sorge, die Fahrerlaubnis wird einem Betroffenen nur sehr selten gegen seinen Willen entzogen. Es macht aber Sinn, deinen Arzt um mögliche Maßnahmen zu fragen - er unterliegt der Schweigepflicht und hat vielleicht zu manchen Problemen eine Lösung parat.
- Ab und zu habe ich Schwierigkeiten, mein Auto im Parkhaus, auf Parkplätzen wiederzufinden
- Ich bin beim Einparken schon mal gegen etwas gefahren, das ich vorher nicht gesehen habe, zB Mülltonnen oder Bordsteine
- Manche Rad- oder Mofafahrer schimpfen beim Vorbeifahren auf mich
- Ich ordne mich vor einer unbekannten Kreuzung in die falsche Spur ein
- Das Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos blendet mich so, dass ich für kurze Zeit nichts sehe
- Angehörige/Andere meinen, ich sollte nicht mehr fahren
- Ich kann Verkehrsschilder erst in letzter Sekunde richtig lesen
- Ich schätze Kurven falsch ein und lenke zu hart
- Manchmal erschrecke ich, wenn Verkehrsteilnehmer plötzlich vor mir auftauchen
- Ich sehe kreuzende Fußgänger oder Radfahrer erst in letzter Sekunde
Tipps zur Vorsorge
1. Kümmere dich um deine Gesundheit
Nutzen Sie beim nächsten Vorsorge-Check die Chance, und sprechen Sie beim Arzt das Thema Autofahren an. Was können Sie tun, um bestehende Beschwerden zu lindern? Leidet man unter einer chronischen Krankheit wie Diabetes oder Arthritis, ist es wichtig, in der medikamentösen Therapie gut eingestellt zu sein, zuverlässig seine Medikamente zu nehmen und Risiken zu bedenken. Zur Vorsorge gehört es auch, Sehen und Hören überprüfen zu lassen! Auch gilt es vernünftig zu Pausieren, zB nach einer OP, bei anhaltender Krankheit oder ständigem Bluthochdruck.
2. Fahrtüchtigkeit: Sprich mit deinem Apotheker
Wer Arzneien einnimmt, muss wissen, welche die Fahrtüchtigkeit mindern. Fragen Sie in der Apotheke: Manche Mittel machen müde, verlangsamen die Reaktion, oder verschlechtern das Sehen. Dazu gehören insbesondere Medikamente wie Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Neuroleptika, Antidepressiva und Epilepsiemedikamente. Du solltest auch bei rezeptfreien Präparaten wie Mittel gegen Erkältung oder Allergien sicherheitshalber die Nebenwirkungen zur Fahrtüchtigkeit nachfragen. Auch, wenn du im Rahmen einer Therapie ein neues Mittel verschrieben bekommst, oder eine Dosierung verändert wird.
3. Kenne dich und deine Auto - das Fahrsicherheitstraining
Sein Auto in jeder Lage gut zu kennen und so auch für komplexe Situationen wie nasse Fahrbahnen oder Unwetter gerüstet zu sein, ist fast genauso wichtig, wie das Anlegen des Sicherheitsgurtes. Ein Fahrsicherheitstraining ist eine gute Gelegenheit solche Situationen in sicherem Umfeld zu testen. Es gibt auch die Möglichkeit, der sogenannten Rückmeldefahrten, wo ein Verkehrspsychologe auf dem Beifahrersitz, dein Verhalten im realen Verkehr beurteilt. So können Defizite schnell erkannt und behoben werden, was die Fahrkompetenz erheblich steigen lässt.
4. Planen Sie Ihre Mobilität mit Köpfchen!
Bei manchen Autogewohnheiten lohnt es sich zu recherchieren, ob nicht eine Alternative gegeben ist. Vielleicht gibt es da einen Radweg und du kannst etwas Bewegung in deinen Alltag integrieren. Das größte Defizit der fehlenden Auto-Mobilität, lässt sich durch Erkundigungen im Vorfeld mit alternativen Verkehrsmitteln /-wegen lindern. Viele Verkehrsbetriebe bieten Älteren vergünstigte oder sogar kostenfreie Jahrestickets an. Auf dem Land gibt es manchmal Initiativen zum Bürgerbus oder Mitfahrgelegenheiten, wo man neue Leute kennenlernen kann. Am Stadtrand bieten sich manchmal nahgelegene Park & Ride Parkplätze an, wo die Weiterfahrt mit der S-Bahn möglich ist.
Hast du noch Fragen zu dem Thema? Schreib uns eine Nachricht!
Dein Pflegedienst Ebell Team
Kommentar schreiben